8. Fahrt

10.02. - 14.03.1918, um Irland

10.02.1918

Um 9 Uhr vormittags verläßt U 54 unter KL Heeseler Helgoland, steuert die Elbe an und passiert den Kaiser-Wilhelm-Kanal. Um Mitternacht passiert das Boot die Kieler Sperre. 

11.02.1918

Unter Land wird nahe der Schleimündung bis zum frühen Nachmittag geankert. Im Kielwasser des Vorpostendampfers "Lübbert" wird gemeinsam mit UB 83 (Oblt. z.S. Günther Krause) der Kleine Belt durchlaufen. Danach kommt UB 83 außer Sicht.

12.02.1918

Im Kattegat legt sich U 54 nachts auf Grund und setzt die Fahrt mittags auf Sehrohrtiefe fort. Erst um 18 Uhr taucht es auf und läuft mit hoher Fahrt nach Norden.

13.02.1918

Im Skagerrak herrscht Nebel. Am Ausgang wird Kurs auf die Fair Island Durchfahrt gesetzt.

14.02.1918

Einem Zerstörer auf Gegenkurs wird - zeitweise getaucht - ausgewichen. Um 18:30 Uhr kommt Fair Island in Sicht.

15.02.1918

Kurs entlang der schottischen Westküste. Bei Windstärke 8 wird abends wegen der Wetterlage getaucht.

16.02.1918

Nach 14 Stunden unter Wasser ist der Sturm abgeflaut. Der Kurs wird aufgetaucht entlang der Westküste fortgesetzt.

17.02.1918

Erneuter Sturm, der tagsüber zum Tauchen zwingt. Erst um 20 Uhr wird wieder aufgetaucht.

18.02.1918

Bei schwerer Dünung wird die Stellung vor dem Nordkanal erreicht.

 

Stürmische See

19.02.1918

Am Nachmittag wird getaucht Wartestellung vor Lough Swilly und Inistrahull. Abends wird kurz zum Aufladen der Batterie aufgetaucht, die Nacht aber wetterbedingt wieder unter Wasser verbracht.

20.02.1918

Wegen weiter schwerer See bei Windstärke 8 ist der Angriff auf einen nachmittags gesichteten großen Dampfer, der von einem Kreuzer geleitet wird, ausgeschlossen.

21.02.1918

Nach einer Nacht unter Wasser wird der Tag aufgetaucht bei anhaltendem Sturm vor dem Nordkanal verbracht.

22.02.1918

Mittags läßt der Sturm etwas nach. Immer noch Seegang der Stärke 7.

23.02.1918

Auch auf einen kurz nach Mitternacht gesichteten schnellfahrenden Dampfer ist wetterbedingt kein Angriff möglich. KL Heeseler fasst den Entschluss, von Süden in die Irische See einzulaufen.

24.02.1918

Irland wird umfahren. Mittags flaut der Sturm auf Stärke 5 ab.

25.02.1918

Auf Ostkurs kommt nachmittags Fastnet Rock in Sicht. Gegen Mitternacht wird fischenden Dampfern ausgewichen.

26.02.1918

Im St.-Georgs-Kanal kommen vormittags ein Zerstörer und danach ein U-Bootjäger in Sicht. Getaucht wird ausgewichen. Auch nachmittags muss zwei Bewachern getaucht ausgewichen werden. In der Nacht wird getaucht um ein schadhaftes Lager des linken Elektromotors zu reparieren.

27.02.1918

In der Irischen See wird aufgetaucht. Die Insel Man ist in Sicht. Mittags kommt U 105 (KL Friedrich Strackerjan) in Sicht, mit dem per Winkspruch Erfahrungen ausgetauscht werden. Auch dieses Boot hat noch keinen Schiffsverkehr angetroffen. Man verabredet, dass U 54 St. John's Point und U 105 Galloway Head ansteuert. Ein Dampfer kommt in Sicht, so dass zum Angriff getaucht wird. U 105 steht noch zwischen U 54 und dem Dampfer und torpediert diesen (Der brit. Dampfer “Largo” wurde versenkt). Der Treffer wird gehört, aber nicht gesehen. Um 18:30 Uhr ist St. John's Point erreicht. Keine Schiffe in Sicht.

28.02.1918

Zur Erholung der Besatzung und wegen schlechtem Wetter wird nachts getaucht. Um 08:30 Uhr werden Unterwasser- Telegrafensignale eines anderen U-Bootes gehört. Auf Sehrohrtiefe gegangen wird ein anderes aufgetauchtes U-Boot gesichtet. Nach dem Auftauchen  und einem Rundblick wird sofort wieder Alarm gegeben. Zwei große Dampfer fahren mit Abstand zueinander ohne Bewachung Südostkurs. Beim Abtauchen zum Angriff gibt es Probleme mit der Tiefensteuerung. Das Boot schwankt in Tiefen zwischen 8 und 19 m und läßt sich nicht auf Sehrohrtiefe halten. Ursächlich sind vermutlich Fehler in der Stromverkabelung. Der Angriff musste aufgegeben und in 30 m Tiefe abgelaufen werden. Danach wird wieder auf Sehrohrtiefe gestiegen, das Boot läßt sich aber weiterhin nicht halten. Da vier Bewacher in Sicht kommen, wird wieder auf 30 m Tiefe Südkurs gesteuert. Es werden zwei schwächere und eine stärkere Detonation gehört. Nach einer halben Stunde wird mittags wieder aufgetaucht um die Batterien aufzuladen. Es herrscht Windstärke 11 - 12, ist diesig und hagelt. Wetterbedingt ist der Angriff auf einen kleineren Dampfer, der in Sicht kommt, ausgeschlossen. Um 13 Uhr wird wieder auf 30 m gegangen. Bei einem kurzen Rundblick auf Sehrohrtiefe um 17 Uhr wird wieder ein Bewacher gesichtet, daher wir wieder bis zur Dunkelheit getaucht. Gegen 20:45 Uhr ist der Bewacher beim Auftauchen nicht mehr in Sicht. Der Wind hat nachgelassen. Um Mitternacht ist das Leuchtfeuer von Rockabill in Sicht.

01.03.1918

Um 1 Uhr wird ein schnell wanderndes Licht am Horizont gesichtet, offenbar ein Zerstörer. Da die Störung der Backbordmaschine wieder aufgetreten ist, wird getaucht um diese zu reparieren. Nach Beseitigung der Maschinenstörung mittags wieder aufgetaucht. Vor einem um 14:30 Uhr bemerkten Vierschornsteinzerstörer wird wieder abgetaucht. Nach dem Auftauchen werden zwei deutsche U-Boote gesichtet, von denen eines Kurs auf die Skerries, das andere Kurs auf Kish-Feuerschiff nimmt. U 54 läuft eine Position dazwischen ein. Erneut taucht ein Vierschornsteinzerstörer auf vor dem getaucht werden muss. Die Gelegenheit wird genutzt, einen zum dritten Mal aufgetretenen Lagerschaden am Backbord-Elektromotor zu beheben.

02.03.1918

Morgens um 4 Uhr ist die Reparatur beendet, so dass wieder aufgetaucht werden kann. Um 9:30 Uhr kommt ein Dampfer in Sicht, der getaucht mit Torpedo angegriffen wird. Der G 7/AV-Torpedo springt nach halber Strecke aus dem Wasser. Der Dampfer dreht sofort hart ab und kommt bald außer Sicht. Auch ein weiterer Dampfer, der unter Land läuft, kommt nach einem Kurswechsel außer Sicht. KL Heeseler beabsichtigt danach bei Leestone-Point dicht unter Land nach Schiffen zu suchen. Um 14 Uhr kommen dort zwei U-Boote in Sicht. Auf Erkennungssignal antwortet U 91 (KL Alfred von Glasenapp). Da U 91 signalisiert, in dem Gebiet bleiben zu wollen, wird getaucht in die offene See gesteuert mit der Absicht, nach Holy Head zu fahren. Einer Linie von 6 Bewachern wird ausgewichen. Um 15:45 Uhr kommen ein Dampfer in Sicht. Gleichzeitig wird ein Flieger bemerkt. U 54 taucht um den Dampfer anzugreifen. Dieser bemerkt das Boot, dreht darauf zu und setzt eine rote Flagge, die auf- und niedergeholt wird. Offensichtlich arbeitet der Dampfer mit den Bewachern und dem Flugzeug zusammen. Kurz darauf kommt es in großer Nähe zum Boot zu einer starken Detonation, vermutlich eine Fliegerbombe. In 35 m Tiefe wird Nordwestkurs gesteuert um von den Bewachern fortzukommen. Eine zweite Explosion wird in der Nähe gehört. Danach wird auf 45 m Tiefe mit geräuschloser Fahrt. In weiterer Entfernung wird noch eine dritte Detonation wahrgenommen. Um 22 Uhr wird wieder aufgetaucht. Die 6 Fischdampfer liegen noch schwach beleuchtet in der Nähe. U 54 bricht auf Südkurs unbemerkt durch die Linie und legt danach westlichen Kurs an. Nach 23 Uhr kommt ein rd. 3.000 t großer Dampfer in Sicht. Wegen ungünstig zueinander verlaufenden Kursen ist ein Torpedoangriff nicht möglich, ein Näherkommen ist aufgrund höherer Geschwindigkeit des Dampfers und Küstennähe nicht möglich. Die Angriffsabsicht wird aufgegeben. In der Nacht werden noch mehrere schwach beleuchtete Bewacher bemerkt. 

03.03.1918

In der Irischen See fährt um 2 Uhr ein Zweischornsteinzerstörer ziemlich dicht, bemerkt das Boot aber auch beim weiter entfernten zweiten Passieren nicht. Zwischen 3 und 9 Uhr wird wegen Dunkelheit und mangelnder Sicht getaucht. Nach dem Auftauchen wird entlang den Feuerschiffen des St.-Georgs-Kanals nach Verkehr gesucht, da im Norden der Irischen See zu viele U-Boote operieren, die sich gegenseitig behindern. Nachmittags kommen mehrere Zerstörer und Bewachungsfahrzeuge in Linie in Sicht, denen ausgewichen werden muss. U 54 tritt die Heimreise an. KL Heeseler beabsichtigt, noch eine Zeitlang vor dem Nordkanal zu operieren, wenn es der Treibstoffvorrat und die Wetterverhältnisse zulassen. Er wählt denWeg um die Westküste der irischen Insel, da die Bewachung im Nordkanal sehr stark ist und die Besatzung wegen Überanstrengung nicht mehr auf der Höhe der Leistungsfähigkeit ist.

04.03.1918

U 54 umrundet die Südspitze Irlands und steuert an der Westküste Nordkurs.

05.03.1918

Das Boot schwenkt nach Osten und kreuzt vor Lough Swilly und Tory Island. Ein feindliches U-Boot, kommt in Sicht. U 54 dreht ab.  

06.03.1918

Der Wind wird stärker und erreicht Stärke 8. Daher wird die Heimreise angetreten.

07.03.1918

Um 8 Uhr morgens kommt St. Kilda in 18 sm Abstand in Sicht. Nordostkurs wird angelegt.

08.03.1918

Auf Ostkurs fährt U 54 in die Nordsee.

09.03.1918

Die Linie Orkneys - Fair Island wird passiert. Ein Bewacher (Fischdampfer) kommt vormittags kurzzeitig in Sicht. Zum Abend tauchen zwei Zerstörer auf, von denen einer das Boot gesichtet hat. Nach Alarmtauchen werden steuerbord Schraubengeräusche gehört. Um Mitternacht wird wieder aufgetaucht.

10.03.1918

Das eigene Sperrgebiet wird verlassen und zur dänischen Küste gesteuert. Lindesnäs kommt um 22:30 Uhr in Sicht. U 54 steuert in den Skagerrak.

11.03.1918

Im Kattegat taucht 400 m entfernt an Backbord ein Sehrohr auf, so dass hart abgedreht werden muss. Von 11 bis 18 Uhr wird wegen Nebels getaucht. Danach ist es weiter sehr diesig. Die Leuchtfeuer der schwedischen Küste sind nur sehr schwach zu sehen.

12.03.1918

Am frühen Morgen legt sich U 54 im Kattegat auf Grund. Nach dem Auftauchen wird bei sehr diesigem Wetter der Sund angesteuert. In der Nacht wird bis 1 Uhr ein Geleitfahrzeug gesucht.

13.03.1918

Im Kielwasser eines Torpedobootes, danach eines Vorpostenbootes wird der Fehmarnsund passiert und Richtung Kiel gesteuert. Um 18 Uhr hat U 54 den Kaiser-Wilhelm-Kanal durch die Schleuse Holtenau erreicht.

14.03.1918

Nach der Kanalfahrt macht das Boot mittags längsseits von SMS Hessen fest, passiert dann um 18 Uhr die Schleuse Brunsbüttel und erreicht um 23 Uhr Helgoland.

Die Manöverkarte der 8. Fahrt:

Karte 8. Fahrt
Karte 8. Fahrt - Text
U54-57

U 54 passiert den Kaiser-Wilhelm-Kanal Richtung Brunsbüttel

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